Handlungsbedarf
Die neuesten Zahlen aus der Kultusministerkonferenz (KMK) belegen: Wer heute nicht handelt lässt zu, dass die hohen Bedarfe an Fachkräften am Standort Deutschland schnell zu einem kritischen Mangel werden könnten.
Denn
- Mit 13,8% ist der Anteil der Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die in Deutschland bislang jährlich die Schule ohne Abschluss verlassen, doppelt so hoch wie der deutscher Schülerinnen und Schüler (5,7%).
- 64,3% aller deutschen Jugendlichen beginnen eine Ausbildung, aber nur 33,5% der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund.
- Zwar dokumentieren aktuelle Statistiken eine Steigerung des Anteils an Absolventen mit Hochschulreife von 2005 bis 2010 bei Ausländern um 13,9% und bei Deutschen um 20,2%. Jedoch sind Menschen mit Zuwanderungshintergrund an den Hochschulen in Deutschland weiterhin stark unterrepräsentiert. Obwohl ihr Anteil an der Bevölkerung bereits 20% übersteigt, zählt man hierzulande nur 11% Studierende mit ausländischen Wurzeln.
- Einschlägige Studien belegen desweiteren, dass diesen jungen Menschen der Zugang zu Praktikumsplätzen ebenso erschwert bleibt, wie die schnelle Eingliederung in den Arbeitsmarkt. Und dies trotz erfolgreicher Studienabschlüsse.
Dem Bedarf voraus sein und Handeln:
Schwächen erkennen und Stärken erwecken
Ein weiteres Indiz für eine Bildungsbenachteiligung von Jugendlichen mit unterschiedlichen kulturellen Wurzeln ist der statistisch belegte Umstand, dass sie weiterhin vorwiegend Haupt- und Sonderschulen besuchen und in Realschulen und Gymnasien stark unterrepräsentiert sind.
Die Ursachen dafür liegen häufig in der zu geringen Kenntnis und Aufklärung von einem Teil der Migranten-Eltern über das deutsche Schulsystem mit all seinen Facetten und Möglichkeiten sowie der zu geringen Deutschkenntnisse ihrer Kinder zu Schulbeginn.
In Anbetracht der so entstehenden Wettbewerbsnachteile für Jugendliche mit Migrationshintergrund bei der Ausbildung und damit beim Übergang in den Beruf besteht deshalb dringender Handlungsbedarf.
Nachwuchsförderung ist Wirtschaftsförderung. Der Förderung der interkulturellen Bildungsbeziehungen in unserer Gesellschaft muss dabei eine erhebliche Rolle zukommen.